Beschreibung
Eine Kraftquellen-Liste ist eine persönliche Aufstellung aller Dinge, Aktivitäten und Menschen, die dir Kraft geben oder gut tun. Du sammelst also deine Ressourcen – alles, was dir Freude bereitet, dich beruhigt oder dich stärkt. Das können kleine Alltagsdinge sein (wie ein heißes Bad, dein Lieblingslied hören, mit dem Haustier spielen) bis hin zu größeren Kraftquellen (wie Zeit mit guten Freunden verbringen, im Wald spazieren, kreativ tätig sein). Nimm gerne auch deine eigenen Stärken und positive Eigenschaften mit auf (z. B. Humor, Hilfsbereitschaft, Durchhaltevermögen), denn auch diese sind Kraftquellen in dir. Diese Liste ist wie eine Schatzkiste voll guter Dinge, auf die du in schweren Zeiten zurückgreifen kannst.
Ziel
Diese Übung hat zum Ziel, dass du dir deiner persönlichen Kraftquellen bewusst wirst und sie aktiv in deinen Alltag einbaust. In schwierigen Phasen vergisst man leicht, was einem eigentlich guttut – die Liste schafft hier Abhilfe, indem sie dir schwarz auf weiß vor Augen führt, welche inneren und äußeren Ressourcen dir zur Verfügung stehen. Du erkennst dadurch, dass du viele Möglichkeiten hast, dich selbst zu stärken und zu stabilisieren. Indem du diese Quellen der Kraft kennst und pflegst, erhöhst du deine seelische Widerstandskraft: Du tankst sozusagen immer wieder psychischen Treibstoff nach. Die Liste motiviert dich auch, dir Gutes zu tun, ohne schlechtes Gewissen – denn du siehst, es ist ein wichtiger Teil deiner Gesundungsreise.
Eure Aufgabe
1. Brainstorming: Nimm dir ein leeres Blatt oder öffne ein Dokument und schreibe alles auf, was dir einfällt, das dir gut tut oder in der Vergangenheit geholfen hat. Denke an Aktivitäten (z. B. malen, Musik machen, Sport treiben), Orte (z. B. dein Lieblingscafé, die Natur, ein gemütlicher Platz zuhause), Menschen (vertrauenswürdige Freunde, Familie, Therapeut) und Dinge (ein gutes Buch, ein Tagebuch, Kerzenlicht). Vergiss nicht deine persönlichen Stärken und positiven Eigenschaften – auch sie gehören in die Liste.2. Strukturieren: Ordne die gesammelten Kraftquellen in Kategorien, wenn dir das hilft (z. B. „Bewegung“, „Entspannung“, „soziale Kontakte“, „Kreatives“, „innere Stärken“). So behältst du den Überblick.3. Liste gestalten: Schreib oder tippe alles übersichtlich auf. Du kannst die Liste kreativ gestalten – etwa mit Farben oder Symbolen – damit sie dir Freude macht, sie anzuschauen. Je ansprechender sie aussieht, desto lieber wirst du sie nutzen.4. Platzieren: Hänge die fertige Kraftquellen-Liste an einem Ort auf, wo du sie oft siehst (zum Beispiel an den Kühlschrank oder neben den Schreibtisch). Alternativ lege sie in dein Tagebuch oder als digitale Notiz auf den Startbildschirm deines Handys – Hauptsache, du hast schnellen Zugriff darauf.5. Nutzung im Alltag: Schau dir deine Liste bewusst an, gerade wenn es dir nicht gut geht. Wähle dann eine der Kraftquellen darauf aus und nutze sie konkret: Zum Beispiel könntest du dich daran erinnern, wie gern du malst, und genau jetzt für 10 Minuten zum Pinsel greifen. Oder du rufst eine der Personen auf deiner Liste an. Je häufiger du deine Kraftquellen aktiv nutzt, desto stärker wirst du dich auch an miesen Tagen fühlen.
Warum das funktioniert
Diese Übung lenkt deinen Fokus weg von Problemen hin zu Lösungen und Unterstützern. Es ist für die Rückfallprophylaxe essenziell, dass du weißt, was dir guttut – deine Kraftquellen sind wie ein Polster, das dich abfedert, wenn das Leben hart wird. Wenn du dir deiner Ressourcen bewusst bist und sie regelmäßig nutzt, stärkst du dein psychisches Immunsystem. Du erinnerst dich dank der Liste im richtigen Moment daran, dass du nicht hilflos bist, sondern viele Hilfen zur Hand hast. Das bewahrt dich davor, in schwierigen Zeiten in völlige Hoffnungslosigkeit abzurutschen. Statt dich z. B. bei Stress sofort von negativen Gefühlen überwältigen zu lassen, kannst du gezielt auf deine Kraftquellen zurückgreifen und dich stabilisieren. So wirst du insgesamt resilienter und Rückfälle oder Krisen verlieren ihren Schrecken, weil du weißt: Du hast Mittel und Wege, dich selbst aufzufangen.